Von nichts kommt nichts: Stellungnahme zum Verhalten des LEH
Stellungnahme des Kreislandvolkverbandes Oldenburg zum aktuellen Geschehen bezüglich der Schwarz Gruppe (Lidl und Kaufland)
Die aktuellen Preisentwicklungen im Fleisch- und Milchsektor, einhergehend mit dem Stau der schlachtreifen Schweine in den Stallungen durch die Corona bedingten Kapazitätseinschränkungen der Schlachtereien, stellen Landwirte vor eine nicht zu bewältigende Katastrophe. Durch immer höhere Anforderungen, alleine an die deutschen Betriebe, werden die Kosten in die Höhe getrieben. Das ist schon lange kein Spagat mehr, sondern ein Absturz für die Betriebe. Der Markt nimmt Importware, bedingt durch niedrigere Einkaufspreise, bevorzugt auf. Verzichtet aber gleichzeitig auf eine eindeutige Kennzeichnung der niedrigeren Standards für Importware. Der Verbraucher ist somit nicht einmal in der Lage, auszuwählen.
Solche schlichtweg nicht zu lösenden Probleme treiben die Betriebe zu Recht auf die Straße. Das ist ein reiner Überlebenskampf für die Betriebe. Die gestellten Forderungen nach gerechter Bezahlung sind mehr als gerechtfertigt. Aktuell erhält ein Landwirt für ein Schlachtschwein insgesamt 120€ (1,19 € pro kg) Erlös.
Da sind weder Kosten für Futter noch für Ställe gedeckt, geschweige denn eine Entlohnung für die Arbeitsstunden des Landwirts. Die Erlösverteilung ist für die Landwirtschaft ruinös. Um auf die Entlohnung eines Facharbeiters zu kommen, müssen sich die Erlöse für die Landwirte um mind. 150% erhöhen. An der Ladentheke wird das Schwein derzeit für rund das sieben Fache verkauft.
Die aktuell von Lidl angebotenen 50 Mio. €, in einen Fond für Tierwohl einzuzahlen, sind nicht mehr als ein Almosen. Soviel verlieren die deutschen Landwirte allein in einer Woche im Schweinesektor. (siehe auch PM DBV im Anhang). Geflügel und Milch sind zusätzlich noch von ähnlichen Problemen betroffen. Es müssen faire Preise her; die zugesagten Geldbeträge werden sich möglicherweise in vielen Verwaltungsstrukturen und Antragsverfahren weitestgehend selbst verbrauchen und damit den notleidenden Landwirten wenig Hilfe bieten.
Wenn die Diskussion um die Zukunft der Landwirtschaft nicht endlich sachlich-, fachlich und wissenschaftlich geführt wird, ist eine wirtschaftliche Lösung in Deutschland nicht möglich. Ideologische Argumentation ist hier völlig fehl am Platz und ignoriert den Anspruch des Verbrauchers auf qualitativ hochwertige Nahrungsprodukte, die Tier- und Umweltgerecht produziert werden. Importware hat aktuell überhaupt nicht unser Niveau.
Wir Landwirte in Deutschland sind diejenigen, die klimaeffizientesten auf der Welt produzieren. Wenn es uns nicht mehr gibt wird es auch nichts mit der Klimaneutralität. „Von nix kommt nix!“ so die abschließende Feststellung des Kreislandvolkvorsitzenden Detlef Kreye.
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